+++ Breaking News: Google zieht sich aus Kreuzberg zurück +++ Aktuelle Presseberichte findet ihr hier +++

Willkommen auf der Website der Kampagne „Google ist kein guter Nachbar“!

Im November 2016 ist bekannt geworden, dass im Gebäude eines ehemaligen Umspannwerks an der Ohlauer Straße, mitten im Wohngebiet im Berliner Stadtteil Kreuzberg 36, ein Google Campus eröffnen soll. Dagegen haben sich verschiedene Bündnisse aus zivilgesellschaftlichen Inititativen und Anwohner*innen gebildet. Wir sind das »No Google Campus«-Bündnis, bestehend aus den Nachbarschaftsinitiativen GloReiche Nachbarschaft, Lause Bleibt und Bizim Kiez, sowie aus aus engagierten Nachbar*innen aus Kreuzberg, Neukölln und Treptow.

Diese Online-Karte zeigt Nachbar*innen (blaue Stecknadeln) und Gewerbetreibende (rote Stecknadeln), Vereine und soziale Einrichtungen, die mit uns sagen: “Google ist kein guter Nachbar“, und unsere Protestkampagne gegen die Ansiedlung eines Google Campus in Kreuzberg unterstützen.


Statement des NoGoogleCampus-Bündnisses zum Rückzug von Google

Wir müssen davon ausgehen, dass Google nicht aufgegeben hat

No Google Campus-Bündnis sieht in Googles vorläufigen Rückzug Erfolg der vernetzten Nachbarschaft ++ Debatte um Tech-Urbanismus und Verdrängung muss öffentlich geführt werden ++ Misstrauen bezüglich Zwischennutzung des Umspannwerks durch soziale Projekte Karuna und Betterplace.org bleibt

 

Das stadtpolitische „No Google Campus-Bündnis“ begrüßt die Entscheidung von Google, seine Pläne zur Eröffnung eines „Google Campus for Start-Ups“ im Wohngebiet an der Ohlauer Straße aufzugeben. Wir werten diesen Rückzug als gemeinsamen Erfolg aller Initiativen, Bündnisse und Einzelpersonen im Kiez, die sich am Protest gegen den milliardenschweren Großkonzern beteiligt haben.

 

Was die Verdichtung von Technologie- und Start-up-Wirtschaft in Wohngegenden betrifft, erhoffen wir uns nun eine öffentliche Debatte über deren Sozialverträglichkeit. Der Senat darf Wirtschaftspolitik nicht auf Kosten der verdrängungsbedrohten Wohn- und Gewerbemieter*innen betreiben.

 

Leider müssen wir davon ausgehen, dass Google Kreuzberg noch nicht aufgegeben hat. Der Konzern hat sich verspekuliert, für einen Start-up-Campus ist der Kiez nicht bereit, weil die Sensibilisierung der Bevölkerung gegenüber der Verdrängung zu hoch ist. Dafür steht das soziale Engagement und auch das „Social Entrepreneurship“ in voller Blüte. Folgerichtig erscheint es als kluger Schachzug von Google, das Umspannwerk zunächst an soziale Akteure zur Zwischennutzung unterzuvermieten. Misstrauisch stimmt uns, dass Karuna und Betterplace.org eng an die diesjährige Ausgabe der „Google Impact Challenge“, einer hauseigenen Förderung des Konzerns für zivilgesellschaftliche Projekte, angebunden sind. Ohne ihre Arbeit pauschal mit Googles Geschäftsmodell zu verknüpfen, stellen sich dem Bündnis Fragen bezüglich der Abhängigkeitsverhältnisse zu Google.

 

Wir werden die Entwicklung im Umspannwerk weiter beobachten. Für einen unbefangenen herzlichen Empfang von Karuna und Betterplace.org an der Ohlauer Straße ist es verständlicher Weise noch zu früh.

 

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Pressemitteilung zum Rückzug von Google
Wir müssen davon ausgehen, dass Google nicht aufgegeben hat
No Google Campus-Bündnis sieht in Googles vorläufigen Rückzug Erfolg der vernetzten Nachbarschaft ++ Debatte um Tech-Urbanismus und Verdrängung muss öffentlich geführt werden ++ Misstrauen bezüglich Zwischennutzung des Umspannwerks durch soziale Projekte Karuna und Betterplace.org bleibt
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Wo wir aktiv sind und was das Problem ist:

In Berlin, und besonders in Kreuzberg 36, sind seit Jahren steigende Mieten, Gentrifizierung und Verdrängung zu beobachten. Trotzdem hat der Berliner Senat die Nachbarschaften um den Görlitzer Park herum (die nicht nur Teile von Kreuzberg, sondern auch Nord-Neukölln und Alt-Treptow umfassen) als Ansiedlungsgebiet für Großunternehmen der Technologie- und Digitalwirtschaft ausgerufen. Hier soll das “deutsche Silicon Valley“ entstehen. Diese Entwicklung wird aber zu noch weiter steigenden Mieten und zu einer Umstrukturierung der lokalen Ökonomie in den Nachbarschaften führen, wie es z.B. seit Jahren vor allem in San Francisco zu beobachten ist.

 

Die Eröffnung eines Google Campus muss in diesem Kontext betrachtet werden. Aber die Politik ignoriert das: sie fokussiert einseitig auf die Interessen der Technologie-Industrie und die Start-Up-Wirtschaft. Google ist der bekannteste Profiteur von dieser Politik, und darum haben wir die Kampagne “Google ist kein guter Nachbar“ ins Leben gerufen, mit der wir auf die negativen Auswirkungen eines Google Campus auf die ganze Nachbarschaft deuten. Kein Google Campus in Kreuzberg!

 

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Kampagnen-Flyer
Auf diesem Flyer stehen drei Gründe, aus denen Google kein guter Nachbar ist, und ein Formular zu ausfüllen, wenn ihr mit ihnen einverstanden seid.
Google-ist-kein-guter-Nachbar_Kampagne_d
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Aktuelles

Der Protest in der Presse

Interview mit Stefan Klein, Aktivist der GloReichen Nachbarschaft, in der Jungen Welt und ein Kommentar bei Siegessäule.de

18.7.2018

 

Vor zwei Wochen gab Stefan Klein, aktiv bei der GloReichen Nachbarschaft, der Jungen Welt ein Interview über den geplanten Google Campus und den Protest dagegen, an dem sich seine Nachbarschaftsinitiative beteiligt. Dieser betont in dem Interview auf die Frage, was denn an dem Google-Café, das im Campus eröffnen soll, so ungewöhnlich sein soll:

 

“Es geht hier nicht um ein gemütliches Café. Im Google-Campus London sind mittlerweile über 70.000 Menschen Mitglieder, das gibt es seit sechs Jahren. Dort geht man nicht einfach zum Kaffeetrinken vorbei. Das wird die Infrastruktur rund um das Umspannwerk drastisch verändern. Die Vermieter werden dort die Gewerbepachten nicht mehr verlängern, in der Hoffnung darauf, dass sich dort neue zahlungskräftige Geschäfte ansiedeln.

Zudem sind ja die Coworkingspaces ziemlich teuer. Wenn die Firmen größer werden, gehen sie raus. Die suchen sich dann neue Geschäftsräume in der Nähe, schließlich werden sie ja den Kontakt zu Google halten wollen. Damit werden sie wiederum existierende Gewerbe verdrängen. Genau das ist die Veränderung, die man nicht nur befürchten muss, sondern die sich aus den Erfahrungen mit den anderen Standorten ableitet.“

Auch auf dem Blog des queeren Magazins “Siegessäule“ werden die Pläne von Google, einen Campus in Kreuzberg zu eröffnen, kommentiert:

 

“Anstatt Tausende neuer Arbeitsplätze zu schaffen, wie es sich der Senat erhofft, ziehen große IT-Unternehmen erfahrungsgemäß viele (US-amerikanische) „Tech Bros“ an, die für eine Weile das „authentische Flair“ Kreuzbergs genießen und dann wieder verschwinden. Für ImmobilienspekulantInnen und InvestorInnen ist dies ein gefundenes Fressen. Denn die Mieten steigen, und zugleich entstehen neue, auf ein kaufkräftiges Publikum zugeschnittene Dienstleistungen, die das lokale Kleingewerbe verdrängen. 

 

Welche Auswirkungen die Ansiedlung von Tech-Giganten auf die Stadtentwicklung hat, lässt sich etwa in San Francisco beobachten: Dort sind durch die massive Mietsteigerung vor allem afroamerikanische und lateinamerikanische Bevölkerungsteile sowie LGBTI von Vertreibung und Obdachlosigkeit betroffen.“

“Kick Google aus dem Kiez!“ im Radio

Interview mit Konstantin von Bizim Kiez bei Radio 1

14.6.2018

 

Anlässlich unserer Kundgebung “Kick Google aus dem Kiez“ wurde Konstantin von der Initiative »Bizim Kiez« bei Radio 1 interviewt. Er erklärt, was aus unserer Sicht das Problem (oder die Probleme) mit der Ansiedlung des Google Campus' in der Ohlauer Straße ist. Hier gehts zum Interview.

Kick Google aus dem Kiez

Kundgebung am 14.06.2018 - 20:00 Uhr

Pressemitteilung des NoGoogleCampus Bündnisses

 

Am 14. Juni 2018 organisiert das NoGoogleCampus-Bündnis eine Kundgebung vor dem Umspannwerk in der Olauer Straße in Kreuzberg. Die Kundgebung findet im Rahmen des Protests gegen die Ansiedlung eines Google Campus im Gebäude statt. Das Motto der Kundgebung, die am Tag der Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft stattfindet, lautet “Kick Google aus dem Kiez“, und wird Fußball-Elemente beinhalten: “Wir freuen uns darauf, nach dem Auftaktspiel der Fußball-WM unseren Nachbarinnen und Nachbarn die Möglichkeit zu geben, sich vor dem Umspannwerk gegen den Google Campus sportlich betätigen zu können,“ so Konstantin von der Nachbarschaftsinitiative Bizim Kiez, die sich am Bündnis beteiligt.

 

Der Protest gegen die Ansiedlung eines Google Campus in Kreuzberg richtet sich gegen die Etablierung von Wirtschafts-Strukturen von Großkonzernen der digitalen und web-basierten Industrie in den Wohngebieten rund um den Görlitzer Park.

 

Die Kundgebung beginnt um 20.00 Uhr vor dem Umspannwerk, Ohlauer Straße 43.

 

Hier gehts zum FB-Event (wir sind uns der Ambivalenz bei der Verwendung von FB bewusst. Leider müssen wir für unsere Mobilisierung darauf zurückgreifen.)



Vergangene Events findet ihr unter Aktionen.