Google ist kein guter Nachbar

Warum wir gegen den geplanten Google Campus sind:

  1. Die Ansiedlung von Business-Strukturen der der Technologie- und Digital-Branche in Wohngebieten heizt die Gentrifizierung an. Start-ups, die sich verstärkt in der Nähe solcher sogenannten “Cluster“ der Tech-Branche niederlassen, führen zu einem stärkeren Verdrängungsdruck auf Gewerbemieter, die in Deutschland nicht rechtlich vor Verdrängung geschützt sind. Das bedroht das lokale Kleingewerbe und letztendlich die ökonomische Infrastruktur der Nachbarschaft. Zugleich gehen die Ansiedlungen der “Tech-Cluster“ als Faktoren der Werterhöhung in die umliegenden Wohnräume ein. Und die Angestellten in den Start-ups zieht es in die Nähe ihrer Arbeitsplätze. Diese beiden Faktoren führen dazu, dass die Mieten noch mehr steigen, als bisher. Steigende Mieten und die Verdrängung des Kiez-versorgenden Kleingewerbes führen dazu, dass viele Menschen sich das Leben in der Nachbarschaft nicht mehr leisten können - sie werden ebenfalls verdrängt. Die Technologie-Branche nimmt diese Auswirkungen ihres Zuzugs desinteressiert zur Kenntnis und weist jegliche Verantwortung von sich. Google - die Eröffnung eines Campus für Start-Ups inmitten dieser Entwicklung planend - tut dies ebenfalls.
  2. Mit seinem Campus - von denen es weltweit bereits sechs gibt - zielt Google darauf ab, das Start-up-Ökosystem in Berlin zu kultivieren. Dem Konzern zufolge dreht sich alles um die Gründer*innen - er selbst soll nach eigener Aussage nur langfristig profitieren. Aber was bedeutet das genau? Mit seinem Campus stellt Google die Infrastruktur zur Vernetzung und zum Ideenaustausch potentieller Gründer*innen von Start-ups unter einem Dach bereit. Das Erhöht die Wahrscheinlichkeit der Gründung von mehr Start-Ups und das wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass Google diejenigen, die für das Unternehmen interessant sind, schnell ausfindig macht. Häufig sind es Innovationen kleiner Start-Ups, welche von den großen Internet-Unternehmen aufgekauft, weiterentwickelt und ihrem Arsenal an Produkten hinzugefügt werden. Gründer*innen und Entwickler*innen (die in der Start-Up-Welt unter oft prekären Bedingungen arbeiten), werden von den hohen Löhnen, die die großen Tech-Unternehmen zahlen können, angezogen, und zielen darauf ab, ihr Start-Up an sie zu verkaufen. Google - Teil des mächtigen Internet-Konzerns Alphabet Inc. - kann auf diese Weise seine Marktmacht ausweiten, und bestimmt so immer mehr die Gestaltung der Zukunft unserer Gesellschaft im digitalen Zeitalter: über die Monopolisierung digitaler Tools und Strukturen, während es massiv Nutzer*innen-Daten sammelt, Datenschutzbestimmungen bekämpft und etablierte politische Strukturen demokratischer Mitbestimmung umgeht.

 

 

Was wir mit unserer Kampagne bezwecken:

 

Mit unserer Kampagne „Google ist kein guter Nachbar“ wollen wir dem Kiez um das Umspannwerk herum eine Plattform geben, um zu zeigen, dass Kreuzberg 36 gegen die Ansiedlung des Google Campus’ und gegen die Verdrängung ist, welche die Technologie-Branche vorantreibt.

 

Wir sind gegen die Verteuerung und exklusive Ausrichtung der Nachbarschaft auf die Bedürfnisse und Interessen der Start-Up- und Technologie-Szene. Wir setzen dem eine solidarische Stadt entgegen, die kein Geschäftsmodell ist, sondern ein Ort zum Leben für Alle.

Wir setzen dem Einfluss von Google und anderer Internet-Großkonzerne eine smarte Stadt von unten entgegen, in der städtische und persönliche Daten keine Ware sind, und in welcher Technologie dem Gemeinwohl dient.

 

Unsere Kampagne verbindet verschiedene Bewegungen: Die Bewegung der Nachbarschafts-Organisierung und der Antigentrifizierung mit der Bewegung der kritischen Technologie- und Programmier-Szenen, durch welche freie/freiheitliche Software und dezentrale Web-Dienstleistungen befördert werden. Wir sehen Wohnhäuser, Gewerberäume und den öffentlichen Raum als urbane Commons , also städtische Gemeingüter. Sie sind vereinbar mit den digitalen Commons, und ihre Ausweitung ist kompatibel mit einer Digitalisierung zum Wohle der Allgemeinheit.


Lesen

Anlässlich der Veranstaltung "InterLause #4: WebTech-Urbanismus - Verdrängung, Proteste, Gegenerzählungen" am 09.05.2018 haben wir die erste Auflage unserer Broschüre "Keine guten Nachbarn: Google, Factory & Co." vorgestellt.

 

Die Veröffentlichung kritisiert Ansiedlungen von Strukturen der Tech-Industrie in Wohngebieten und informiert über drei Unternehmen, die in Berlin prominent aktiv sind - Google, Rocket Internet und Factory Berlin. Sie untersucht darüber hinaus die Problematik hinter dem WebTech-Urbanismus, die neoliberale Städtekonkurrenz um Innovation sowie das Konzept der „Smart-City“ – kurzum: eine Stadtentwicklung, die sich an den Interessen der digitalen Ökonomie ausrichtet.

 

Gerne stellen wir Euch hier die aktuelle Fassung zum Download zur Verfügung:

Keine Guten Nachbarn

Google, Factory & Co.

Inhalt: 

  • Den Kiez entdeckt: Google, Factory, Rocket Internet
  • Auf dem Weg zum Berliner Silicon Valley - Welchen Plan verfolgt der Senat
  • Wer ist eigentlich dieser Google?
  • Google Campus in Kreuzberg
  • Factory Berlin - "das größte Clubhaus für Start-ups in Europa"
  • Rocket Internet - Klonschmiede und Investor
  • Zalando - Expansionswahn und Ausbeutung
  • Die Dystopie ist schon Gegenwart. Tech-Unternehmen und Gentrifizierung
  • Smart City - die überwachte Stadt 

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Keine guten Nachbarn: Google, Factory & Co.
180516_GN_KeinGuterNachbar_A4_final.pdf
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Mitmachen

Wir möchten zeigen, dass wir als Kiez zusammenstehen und uns gemeinsam gegen die Verdrängung durch Google & Co. wehren. Hierfür brauchen wir Eure Unterstützung: ladet Euch unseren Handzettel herunter oder nutzt unser Kontaktformular , und lasst euch von uns auf die Online-Karte auf der Startseite setzen.

 

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Kampagnen-Flyer
Auf diesem Flyer stehen drei Gründe, aus denen Google kein guter Nachbar ist, und ein Formular zum ausfüllen, wenn ihr einverstanden seid. Ihr könnt uns auch helfen, in dem ihr einige Exemplare ausdruckt, und in euren Lieblings-Läden auslegt.
Google-ist-kein-guter-Nachbar_Kampagne_d
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Abgabestelle der ausgefüllten und ausgedruckten Handzettel:  

 

Bäckerei Filou, Reichenberger Straße 86, 10999 Berlin


Mobilisieren

Helft uns, unsere Kampagne im Kiez bekannt zu machen: Ihr könnt unseren Slogan Google ist kein guter Nachbar runterladen, ausdrucken und euch ins Fenster hängen (PDF: Aushang “Google ist kein guter Nachbar“) oder auch gerne eine der anderen Vorlagen. So bringt ihr die Kampagne aus dem Netz in den öffentlichen Raum.

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Aushang "Google ist kein guter Nachbar"
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Aushang Broschüre
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Aushang Google durchgestrichen
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Aushang Google
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Aushang Google Nein
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Aushang Google Nein!
Google_Nein_3.pdf
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Aushang Google Nein!
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Aushang Google No
Google_No.pdf
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Aushang Google durchgestrichen
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